Viele Selbstständige, vor allem Freiberufler, leiden immer wieder unter finanziellem Chaos. Obwohl das Geschäft gut läuft, gibt es ständig „Geld-Stress“ auf dem Konto, sei es ein Privat- oder ein Geschäftskonto. Ein plastisches Beispiel:
Webdesigner Frank kommt mit seiner Familie aus dem Urlaub zurück. Auf dem Rückweg klappert der Motor komisch. „Oh nein, die nächste Reparatur“, denkt sich Frank. In der Wohnung angekommen, schmeißen die Kinder vor Begeisterung den Fernseher auf den Boden. „Die nächste Investition…“, denkt sich Frank. Als er ins Büro kommt, findet er den Brief vom Finanzamt. Steuernachzahlung! Frank schaut auf sein Konto und fragt sich: Wie viel habe ich eigentlich gerade zur Verfügung? Und was mache ich jetzt?
Zugegeben: Das Beispiel ist vielleicht überzogen. Und trotzdem ist es ein Klassiker, der tausende Male so oder so ähnlich in Deutschland stattfindet. Ständig gibt es neben den Fixkosten wie Miete, Strom und Versicherung:
- Sonderausgaben (Urlaub)
- Unvorhersehbare Kosten (kaputter Fernseher, Auto etc.)
- Kosten, die nicht eingeplant wurden (Steuer)
Wie bekommt man dieses Chaos in den Griff? Diese fünf Prinzipien können helfen, dass der „Geld-Stress“ ein Ende hat.
Prinzip 1: Trennen Sie beruflich und privat!
Der Grundbaustein für alles weitere: Man muss zwischen beruflichen und privaten Einnahmen und Ausgaben trennen. Gerade Ein-Mann-Betrieben fällt das schwer. Schließlich sind sie ja auch nur eine Person. Aber wer alles miteinander vermischt, läuft Gefahr, falsche Prioritäten zu setzen. Was ist wichtiger: Die spontan gekauften Schuhe für 200 Euro (privat) oder eine finanzielle Rücklage für die Steuer (Geschäft)? Das Gleiche gilt natürlich auch bei Krediten.
Prinzip 2: Machen Sie eine Inventur!
Nach der Trennung kommt die Inventur. Listen Sie alle betrieblichen Einnahmen und betrieblichen Ausgaben auf. Und zwar für das ganze Jahr! Zu den Kosten zählen: Büro, Telefon, Internet, Mitgliedsbeiträge, Strom, Reisekosten, Versicherungen , Rücklagen. Tragen Sie jeden Kostenpunkt auf der Y-Achse ein, auf der X-Achse die Monate. Ebenso alle Einnahmen: Tragen Sie Ihre Kunden ein oder Produkte, mit denen Sie Ihr Geld verdienen. Das gleiche gilt für Ihre Privatausgaben. Erstellen Sie auch hierfür eine Tabelle für das ganze Jahr.
Prinzip 3: Privatentnahme!
Jetzt schreiten Sie zur Tat. Richten Sie sich ein Geschäftskonto ein. Über das Geschäftskonto laufen alle betrieblichen Einnahmen und betrieblichen Ausgaben. Hinzu kommt eine monatliche Privatentnahme als Dauerauftrag auf ihr altes Konto. Jetzt haben Sie sich eine Sperre eingebaut. Auch wenn ein Monat mal gut läuft, geben Sie das Geld nicht sofort für private Zwecke aus. Denn alle Privatausgaben sollten durch die monatliche Privatentnahme gedeckt sein. Durch die Inventur wissen Sie, wie viel Sie brauchen.
Prinzip 4: Ein Konto für Frau Merkel!
Legen Sie die Umsatz- und Einkommens-Steuer zurück auf ein neues Unterkonto vom Geschäftskonto. Dies ist von nun an nicht mehr ihr Konto! Es ist das Konto von Frau Merkel, damit Sie Griechenland, den Euro oder sonst irgendetwas retten kann… Sie sind nur der Steuereintreiber. Fragen Sie Ihren Steuerberater, wie viel Sie voraussichtlich zahlen müssen und legen Sie anteilig jeden Monat einen Beitrag zurück. Verabschieden Sie sich von dem Geld.
Prinzip 5: Monatsabschluss!
Viele Existenzgründer sagen sich: „Ich müsste ja mal wieder eine Übersicht erstellen.“ So wird das nichts. Machen Sie einen festen Monatsabschluss. Blocken Sie sich am 30. Oder 31. des Monats genug Zeit dafür. Bleiben Sie dran und optimieren Sie Ihre Finanzpläne.
Diese fünf Prinzipien sorgen selbstverständlich nicht dafür, dass es keine Probleme mehr gibt… Aber sie können helfen, den Überblick zu wahren. So bekommt man nicht gleich Schweißausbrüche, wenn Sonderausgaben eintrudeln.
Wie behalten Sie den Überblick über Ihre Finanzen? Wir freuen uns über Kommentare!
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Mit Ihren Prinzipien habe ich endlich eine Basis, mich selbständig zu machen !