Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen: So gehen Sie vor

Steht Ihr Familienunternehmen auch vor einem Generationenwechsel? Es ist ein großes Glück, wenn die nächste Generation bereits in den Startlöchern steht und zur Unternehmensnachfolge bereit ist. Denn in vielen Familienbetrieben fehlt ein Nachfolger. 

Lesen Sie hier, wie Sie die Unternehmensnachfolge in Ihrem Familienunternehmen Schritt für Schritt umsetzen. So dass die nächste Generation mittelfristig das Ruder übernimmt. 

Was auch oft ansteht: Das Marketing im Familienunternehmen neu ausrichten. Wie das geht - das erklären wir hier in unserer Online-Akademie.


Die Unternehmer: Eine Generation, die viel erreicht hat

Der Vater

In vielen Unternehmen ist der Vater derjenige, der die Firma aufgebaut hat. Über viele Jahrzehnte hat er seine ganze Energie und Zeit in das Unternehmen gesteckt. Oft auf Kosten der eigenen Familie. Viele Kinder kennen sie nur als hart arbeitende Väter. Die Unternehmensnachfolge ist für den Unternehmer eine große persönliche Herausforderung. Er muss stark genug sein, Aufgaben abzugeben. Gleichzeitig will er, dass der Betrieb weiter erhalten bleibt und erfolgreich ist. Und er will auch nach der Übergabe finanziell gut stehen.

Die Mutter

Nicht nur Männer gründen erfolgreiche Firmen. Auch viele Frauen haben Unternehmen aufgebaut. Auch sie müssen sich fragen, wann und wie sie die Führung abgeben. Oft haben die Mütter auch im Betrieb ihres Mannes mit angepackt. Sie waren zum Beispiel für die Finanzen oder das Büro verantwortlich. Sie sind also genau so betroffen. Nicht nur auf einer persönlichen Ebene, sondern auch wirtschaftlich. Ihre Rente hängt oft von der Nachfolgeregelung ab. Ein Thema, das man nicht verschweigen sollte. Es gilt eine Lösung zu finden.


Die Nachfolger-Generation: Wollen Sie oder wollen Sie nicht?

"Ich bin mir nicht sicher, eher nein"

Viele Söhne und Töchter sind sich sehr unsicher, ob sie den Familienbetrieb wirklich übernehmen wollen. Wenn Sie ehrlich sind, tendieren sie eher zum "Nein". Und oft haben sich Sohn oder Tochter bereits ein eigenes Berufsleben aufgebaut, das sie dafür aufgeben müssten. Oder sie wohnen an einem ganz anderen Ort und sind dort verwurzelt. Hier muss jeder letztlich selbst in sich gehen und eine Entscheidung treffen. Aber klar ist: Einen Familienbetrieb übernimmt man nicht mal einfach so. Es ist richtig viel Arbeit – und es gibt meistens keinen Weg zurück. Vater und Mutter stehen dann vor der Frage, ob sie ihren Familienbetrieb nicht besser an eine dritte Person verkaufen.

"Ja, ich will den Familienbetrieb übernehmen"

Bei anderen Familien geht die Frage klar in Richtung "Ja, ich will": Der Sohn oder die Tochter wollen den Familienbetrieb übernehmen. Sie wollen anpacken – und stehen jetzt vor konkreten Fragen und Problemen. Zum Beispiel, wann sie wie viel Verantwortung übernehmen. Wie man mit der Hausbank verhandelt. Wie man mit dem Personal umgeht. Wie man neue Kunden gewinnt. Welche Veränderungen man umsetzen will. Viele Nachfolger haben konkrete Ideen, wie Sie die Firma erneuern wollen. Gleichzeitig können und sollten sie nicht alles über den Haufen werfen. Auf all diese Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Die Idealsituation ist, wenn beide Generationen hier an einem Strang ziehen. 


Wie ein Berater Sie in diesen Situationen unterstützen kann

Um ehrlich zu sein: In vielen Familienbetrieben gibt es Konflikte. Eine Nachfolge läuft selten reibungslos ab. Erfahrene Mittelstandsberater helfen bei Unternehmensnachfolgen in Familienunternehmen. Der Berater und Coach hat einen neutralen Blick von außen. Er entwirft mit Ihnen einen konkreten Fahrplan. So, dass Sie das Heft in der Hand halten. Für eine solche Beratung gibt es Fördermittel. 

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Viel zu tun: 3 Arbeitsgebiete bei der Nachfolge

Kaufmännische Fragen

Wie gut geht es der Firma? Wie sind die Kostenstrukturen? Wie stabil sind die Einnahmen? Was muss sich ändern, damit das Familienunternehmen noch lange erhalten bleibt? Vor solchen kaufmännischen Fragen stehen viele Nachfolger. Es steht viel an. Viele Nachfolger wollen und müssen lernen, mit der Verantwortung umzugehen. Mit einem Mittelstandsberater können Sie solche Fragen besprechen und durchrechnen. Sie können einen Plan für die Zukunft entwickeln.

Bankgespräche

Auch jede Hausbank ist daran interessiert, dass die Familiennachfolge funktioniert. Manchmal drängt auch die Bank darauf, dass die Geschäftsübernahme des Familienbetriebs angegangen wird. Generell gilt: Sie sind der Herr im Haus. Bereiten Sie Bankgespräche gut vor. Wenn der Nachfolger den Betrieb für eine bestimmte Summe übernimmt, steht die Frage im Raum, wie dies finanziert wird. Zum Beispiel über einen KfW Gründerkredit

Rechtliche Fragen

Jedes Unternehmen ist ein juristisches Konstrukt. Sei es eine GmbH oder eine GmbH und Co. KG. Aber auch als Einzelkaufmänner und ähnliche Konstrukte kommen vor. Anwalt und Notar helfen hier, einen rechtlich sauberen Übergang zu organisieren. Bei der Erbschaftssteuer hilft der Steuerberater. Bei kaufmännischen und unternehmensstrategischen Fragen dagegen hilft am besten ein Unternehmensberater. 


Drei existenzielle Situationen in Familienunternehmen

Der Vater kann nicht loslassen

Meistens blockiert der Vater. Er ist seit vielen Jahrzehnten erfolgreicher Unternehmer. Er hat seine Firma durch Höhen und Tiefen geführt. Er hat immer alles selbst entschieden. Jetzt kann er sein Unternehmen nicht loslassen. Aber der Vater steckt in einer schwierigen Zwickmühle. Oft hat er keinen Plan für sein Leben im Ruhestand. Auch seine gesellschaftliche Rolle als anerkannte Person im Dorf oder der Stadt steht auf dem Spiel. Und nicht zuletzt geht es auch um seine finanzielle Versorgung im Ruhestand. Bei einer Nachfolgeregelung müssen seine Interessen gewahrt werden. Es geht nur zusammen. 

Der Vater stirbt plötzlich

Viele Väter führen die Firma bis ins hohe Alter. Rechtliche Struktur, Geschäftskonten, Entscheidungen – der Vater hat die volle Kontrolle. Die Folge: Bei einem plötzlichen Tod gerät der Familienbetrieb sofort in eine existenzielle Schieflage. Der Kopf des Unternehmens fehlt - und keiner weiß weiter. Noch komplizierter: Wenn der Vater ins Koma fällt. Meistens gibt es keine oder nur zu wenige Vollmachten. Das Familienunternehmen rauscht in die Insolvenz. Hier kann ein externer Berater vielleicht noch das Ruder herumreißen. Je früher man einen Plan entwickelt, desto besser.

Alle hängen in den Seilen

Eigentlich hat der Vater bereits zugesagt. Die Familiennachfolge steht also an - eigentlich. Aber der Vater schiebt es immer wieder hinaus. Mal gibt er eine kleine Aufgabe ab. Aber an die wichtigen Dinge lässt er niemanden ran. Und immer wieder entscheidet er alles alleine, ohne Sohn oder Tochter einzubinden. Die nächste Generation hängt in den Seilen. Wann ist es endlich soweit? Wie bekommen wir die Nachfolge geregelt? Das zerrt an den Nerven. Hier hilft es viel, mit einem externen Berater zu sprechen und gemeinsam einen konkreten Zeitplan zu entwickeln - und durchzusetzen. 


Als Nachfolger: So steigen Sie in die Firma ein - wenn Sie die grundsätzliche Frage geklärt haben

Wenn Sie Ihren Familienbetrieb übernehmen, sind Sie häufig schon seit Kindertagen mit dem Unternehmen vertraut. Ein Punkt, der erst einmal gut ist. Schließlich sind Sie als potenzieller Nachfolger so schon gewissermaßen mit dem Betrieb aufgewachsen. Sie kennen die Abläufe, sind mit Besonderheiten vertraut und haben gelernt, dass das Unternehmen zum Leben der Familie dazugehört und dass der Betrieb die Familie prägt und ein großer und wichtiger Teil von ihr ist.

Eines muss Ihnen als Nachfolger klar sein: Mit der Spitze eines Familienunternehmens kann der Gesamterfolg des Betriebes stehen oder fallen. Und ein Patentrezept, wie die Unternehmensnachfolge am besten aussehen sollte, gibt es nicht. Eines ist aber klar: Eine Nachfolgeregelung in Familienunternehmen braucht viel Zeit und eine vorausschauende und gut durchdachte Planung.

Und genau an diesem Punkt scheitern viele Unternehmen. Damit das Ihrem Betrieb erspart bleibt, sollte mit der Planung darum schon dann begonnen werden, wenn die eigentliche Übernahme des Unternehmens noch in der fernen Zukunft liegt.

Das heißt im Klartext: Fangen Sie möglichst früh an! Beginnen Sie mit dem Nachfolgeprozess lange, bevor der Senior der Firma aus Altersgründen aussteigen möchte. Ob es sich dabei um eine Zeitspanne von zwei bis drei oder vier bis fünf Jahren handelt, muss immer im Einzelfall entschieden werden. Fakt ist aber, dass eine Übernahme und ihre Vorbereitung viel Zeit brauchen.

Schon lange vor der eigentlichen Übernahme müssen unterschiedlichste Fragen geklärt werden:

Sehr frühe Phase

Einige davon betreffen die Planungen weit im Voraus: Wer kann das Familienunternehmen als Nachfolger übernehmen? Wie muss die Ausbildung des potenziellen Nachfolgers aussehen?

Unmittelbar davor

Wie kann das Unternehmen auf die Übernahme vorbereitet werden? Wie sollte der Einstieg des Nachfolgers in den Betrieb gestaltet werden? Wann übernimmt der Nachfolger welche Aufgaben?

Kurz danach

Andere Fragen beziehen sich auf den Ausstieg des Vorgängers: Wann steigt der Vorgänger aus und wie gestaltet sich dieser Ausstieg? Welche Aufgaben wird der Vorgänger auch weiterhin im Betrieb übernehmen?

In Deutschland gibt es Unternehmensberater, die darauf spezialisiert sind, mittelständische Firmen zu beraten und zu begleiten. Die Coaches haben in der Regel viele Jahre Erfahrung, kennen sich in zahlreichen Branchen aus und kennen auch die Fallstricke.

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Klare Aufgabenverteilung

Dennoch werden viele Dinge für Sie zunächst neu sein. In vieles werden Sie sich erst hineindenken müssen.  Damit Sie also als Nachfolger von Ihrem Vorgänger, dem Senior, eingearbeitet werden können, ist es gut, wenn Sie beide einige Zeit gemeinsam im Betrieb tätig sind. Nur so können Ihnen die Prozessabläufe in Fleisch und Blut übergehen.

Sie können in Ihre Aufgaben hineinwachsen und Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernehmen, ohne gleich für den gesamten Betrieb alleine verantwortlich zu sein und neben der Einarbeitung noch wichtige Entscheidungen treffen zu müssen. Gleichzeitig heißt das für den Senior Ihres Unternehmens aber, dass er sich mehr und mehr zurückziehen-  und dabei zunehmend mehr Aufgaben an Sie übertragen muss.

In vielen Betrieben klingt das einfacher, als es tatsächlich ist. Fast keiner, der für sein Unternehmen gelebt hat, verlässt es gerne von heute auf morgen und überlässt es dabei von jetzt auf gleich einem Jüngeren.

Fest definierte Rolle

Unabhängig davon, wie der Ausstieg des Seniors stattfinden wird, gilt für Sie als Nachfolger: Sie müssen von Anfang an eine fest definierte Rolle im Unternehmen haben. Und diese Rolle muss den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Betrieb bekannt sein.

Denn wenn Sie schon als Kind häufig im Unternehmen zu Besuch waren und viele Mitarbeitende Sie noch aus dieser Zeit kennen,  wird es für Sie ohnehin nicht immer ganz leicht sein, die Vorgesetztenrolle einzunehmen. Und ohne ein klar definiertes Aufgabengebiet fällt das umso schwerer.

Schon bevor Sie im Unternehmen anfangen, muss also mit dem Senior geklärt werden, für welche Dinge Sie im Betrieb zuständig sind. Außerdem sollten Sie und Ihr Vorgänger einen genauen Plan ausarbeiten, wie die Aufgabenübernahme in der kommenden Zeit aussehen soll.

Diese Planung ist das A und O, wenn Ihre Nachfolge zum Erfolg für alle werden soll. Und die klare Definition von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten ist nicht nur wichtig, wenn es um Ihren Status im Familienbetrieb geht. Die Qualifikationen, die Sie dadurch erlangen, sind auch wichtig, wenn Sie sich vielleicht einmal woanders bewerben müssen.

Grafik: Die größten Herausforderungen für Nachfolger

An einem Strang ziehen

Dass es nicht immer leicht sein wird, der Nachfolger zu sein, werden Sie vielleicht nicht nur in Ihrer Einstiegszeit als Unternehmensnachfolger feststellen. Genaue Absprachen und Planungen müssen Sie darum auch in den Jahren treffen, in denen Sie gemeinsam mit dem Seniorchef in der Führungsrolle des Familienunternehmens sind. Ansonsten können einige Probleme auf Sie zukommen:

  • Die Familien-Strukturen können etwa mit der Unternehmensstruktur vermischt werden. Das heißt, Sie werden von den Mitarbeitern im schlimmsten Fall weiterhin als Kind angesehen.
  • Ein betrieblicher Generationenkonflikt kann sich anbahnen. Das heißt: Es besteht die Gefahr, dass insbesondere ältere, bereits länger im Betrieb arbeitende Mitarbeiter, sich in erster Linie bei Entscheidungsfragen an den Senior wenden und Ihre Entscheidungen nicht anerkennen.
  • Die mögliche Folge: Sie werden unter Umständen nicht von allen Mitarbeitenden als Vorgesetzter ernst genommen und mögliche Änderungen im Betrieb, die Sie vorgenommen haben, können boykottiert werden. Getreu dem Motto: Das möchten wir nicht, das haben wir nie so gemacht.

Wichtig ist es darum, dass Sie als Nachfolger bestimmte Fragen mit Ihrem Vorgänger schon im Vorfeld, also bevor Sie in dem Betrieb eintreten, klären:

  • Wer entscheidet was?
  • Wer ist in welchen Bereichen weisungsbefugt?
  • Welche Umstrukturierungen werden gemeinsam getragen?
  • Ab wann übernimmt der Unternehmensnachfolger die alleinige Verantwortung?

Binden Sie dazu auch die Mitarbeitenden aktiv in den Nachfolgeprozess ein. Das erreichen Sie durch eine gute interne Kommunikation. Dabei ist es wichtig, dass Sie beide, Senior und Junior, die Belegschaft regelmäßig und immer auch gemeinsam über geänderte Zuständigkeiten, anstehende Neuerungen und mehr informieren. Durch die gemeinsame Kommunikation wird für alle Mitarbeiter schnell deutlich, dass Sie beide - der demnächst Ausscheidende und der Nachfolger - an einem Strang ziehen.

Wenn Sie als Nachfolger in einem Familienunternehmen Geschwister haben, muss die Frage des Pflichtteils geklärt werden. Weil das Thema so komplex ist und es viele Fallstricke gibt, sollten Sie dringend eine Rechtsberatung hierzu in Anspruch nehmen.


Als Senior-Chef: Den Ausstieg planen

Nach der Zeit der gemeinsamen Firmenleitung steht dann der Ausstieg des Senior-Chefs an. Ein wichtiger Zeitpunkt, bei dem auch die Mitarbeitenden des Unternehmens einbezogen werden sollten. Um ganz deutlich zu machen, dass ab sofort der Nachfolger alleiniger Vorgesetzter ist, sollten Sie die Übergabe in einen offiziellen Rahmen einbinden. In ein Mitarbeiterfest zum Beispiel, auf dem der Senior-Chef offiziell die Büroschlüssel an Sie als seinen Nachfolger überreicht. Solche Gesten sind wichtig. Denn sie machen auch für die Belegschaft klar, dass die Zeit unter dem alten Vorgesetzten zu Ende ist.

Zu Ende sein muss diese Ära dann aber tatsächlich. Es ist nicht sinnvoll, wenn der Senior auch nach seinem Ausstieg immer noch regelmäßig in das Unternehmen kommt, Tipps gibt und Ansprechpartner für alles ist. Denn so wird es Ihnen als Nachfolger kaum gelingen, ihre Rolle als alleiniger Vorgesetzter zu festigen. Besprechen Sie darum im Vorfeld ganz genau, was Sie von ihrem Vorgänger erwarten und was er von Ihnen erwartet.

Grafik: Die größten Herausforderungen für Senior-Unternehmer

Vielleicht ist es für Sie beide eine Möglichkeit, wenn er nach seinem Ausstieg im Beirat des Unternehmens beratend tätig ist. Vielleicht möchten Sie beide auch, dass der Senior-Chef weiterhin bestimmte Tätigkeiten übernimmt. Setzen Sie sich darum zusammen und überlegen Sie ganz genau, was Sie sich vorstellen können. Es ist wichtig, dass Ihre Vorstellungen dabei nicht zu weit auseinandergehen.

 

Wenn der Nachwuchs nicht übernehmen möchte

Nicht immer möchten Sohn oder Tochter das Unternehmen übernehmen. Es hilft dabei nicht, wenn der Nachwuchs zur Weiterführung des Familienbetriebes gedrängt wird. Ganz im Gegenteil. Häufig ist das Unternehmen dann zum Scheitern verurteilt. Stattdessen sollten Unternehmer auch anderen Möglichkeiten gegenüber offen sein. Denn es gibt gleich eine ganze Reihe von Alternativen.

Wir stellen Ihnen drei Wege vor:

1. Fremdgeschäftsführer

Als Fremdgeschäftsführer bezeichnet man einen Geschäftsführer, der nicht gleichzeitig Gesellschafter eines Unternehmens ist. Entscheiden Sie sich für diese Variante, sollte Ihnen eines klar sein: Lange nicht jeder, der über das entsprechende fachliche Know-how verfügt, eignet sich auch als Fremdgeschäftsführer. Darum sollte bei der Auswahl des Fremdgeschäftsführers großer Wert auf seine Persönlichkeit gelegt werden. Wie geht er mit Krisensituationen um? Wie trifft er Entscheidungen? Und passt er zum Unternehmen? Alle diese Fragen spielen eine wichtige Rolle. Schließlich soll der Fremdgeschäftsführer die Werte und Ziele des Unternehmens mittragen und weiter verfolgen.

Allerdings ist der Trend bei den Nachfolgern seit Jahren rückläufig, wie eine aktuelle Auswertung der IHK-Beratungen zeigt:

2. Management-buy-out

Von einem Management buy-out spricht man, wenn Mitarbeiter eines Betriebes, das Unternehmen mit ihrem eigenen Kaptal kaufen. Das hat oft viele Vorteile. Denn das Unternehmen kann in der bisherigen Art und Weise weitergeführt werden. Außerdem kennen die Mitarbeiter den Betrieb wie kaum ein anderer. Und sie sind häufig motivierter, weil sie sich selbst ihre eigenen Arbeitsplätze sichern.

Wen Sie Ihr Unternehmen verkaufen wollen, geht es darum, einen attraktiven, aber auch realistischen Preis zu erzielen. Lesen Sie dazu mehr auf unserer Themenseite "Unternehmen zu verkaufen" und unser Experten-Interview, wie Sie am besten vorgehen. 

3. Management-buy-in

Kaufen externe Führungskräfte das Unternehmen und werden dabei von einem Investor unterstützt, spricht man von einem Management-buy-in. Auch diese Form der Nachfolge hat Vorteile. Denn oft bringen neue Führungskräfte frischen Wind ein. Sie sind noch nicht „betriebsblind" und der Verkäufer des Unternehmens kann sich aus allen potenziellen Käufern die aussuchen, die ihm am fähigsten erscheinen. Problematisch ist, dass die Einarbeitung der neuen Führungskräfte oft sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Schließlich kennen sie den Betrieb lange nicht so gut, wie die Menschen, die schon viele Jahre lang im Unternehmen gearbeitet haben.

Weil jedes Unternehmen individuell ist und darum nicht pauschal gesagt werden kann, welcher Weg der Nachfolge für Ihren Betrieb am besten ist, sollten Sie am besten Ihren Steuerberater oder Anwalt ansprechen. Sie werden Ihnen auch die rechtlichen Dinge genauer erklären, die es zu beachten gibt. Auch die IHKs vor Ort informieren Sie über die Möglichkeiten der Unternehmensnachfolge.

Die unterschiedlichen Formen können Sie auch mit einem professionellen und erfahrenen Unternehmensberater für Nachfolge besprechen. Für solche Nachfolge-Coachings gibt es in der Regel öffentliche Fördermittel. Stellen Sie jetzt kostenlos und unverbindlich eine Anfrage!

Ja, ich will mit meiner Nachfolge weiterkommen


Finanzen und Unternehmenswerte

Über Geld spricht man nicht? Doch. Denn zumindest wenn es um die Nachfolge im Familienunternehmen geht, geht es nicht ohne dieses Thema. Dabei spielen viele Fragen eine wichtige Rolle.

  • Kann sich der Nachfolger das Unternehmen überhaupt leisten?
  • Gibt es Geschwister, die mit am Unternehmen beteiligt sind oder ausbezahlt werden müssen?
  • Ist der Senior im Alter abgesichert?

Bestimmung des Unternehmenswertes

Damit Sie die wirtschaftliche Situation des Unternehmens besser einschätzen können, sollten Sie den Unternehmenswert bestimmen lassen (Lesen Sie hierzu auch das Interview: Firma kaufen - was beachten?). Das ist zum Beispiel auch wichtig, damit der Verkaufspreis des Unternehmens richtig festgesetzt werden kann. Aber auch, um den Kapitalbedarf der Firma richtig einschätzen zu können, sollte der Unternehmenswert bestimmt werden. Der kann mit verschiedenen Methoden ermittelt werden. Zum Beispiel mit dem sogenannten Ertragswertverfahren. Dabei wird der durchschnittliche Gewinn der vergangenen Jahre berechnet. Daraus wird dann eine Zukunftsprognose erstellt.

Das ist nicht immer leicht. Schließlich weiß man nie so genau, wie sich das Geschäft und damit auch die Gewinne entwickeln werden. Um möglichst genau an die tatsächliche Summe heranzukommen, sollten Sie die Gewinn- und auch die Verlustrechnung aus den letzten Jahren analysieren. Sinnvoll sind die Ergebnisse der vergangenen fünf Jahre. Dann erarbeiten Sie die zukünftige Umsatz- und Kostenstruktur. Sie ermitteln, welchen Gewinn Sie erwarten und außerdem ermitteln Sie den Kapitalisierungszinsfuß und errechnen den Zukunftsertragswert.

Darüber hinaus gibt es auch das Substanzwertverfahren, das Mittelwertverfahren, das Umsatzverfahren, das Liquidationsverfahren, das Stuttgarter Verfahren sowie die Methode der Übergewinnkapitalisierung.

Sie sehen, die Bestimmung des Unternehmenswertes ist komplex. Und wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie sich dringend Unterstützung von außen holen. Denn nicht immer ist es leicht, den Wert des eigenen Unternehmens wirklich objektiv einzuschätzen. Das ist auch kein Wunder. Schließlich stecken Firmeninhaber viel Geld, Zeit und Kraft in ihr Unternehmen. Da schätzt man den Wert schnell einmal höher ein, als er tatsächlich ist. Sinnvoll ist es darum, wenn Sie sich einen Experten zurate ziehen. Das können Ihr Steuerberater, Ihr Jurist, ein Unternehmensberater oder ein Wirtschaftsprüfer sein.

Kann sich der Nachfolger das Unternehmen leisten?

Ein eigenes Kapital ist häufig wichtig, wenn ein Unternehmen übernommen wird. Schließlich kann es immer einmal sein, dass der Betrieb finanziell nicht gleichbleibend gut läuft. Hier brauchen Sie als Unternehmer gewisse Rücklagen, um finanzielle Einbrüche auffangen zu können.

Welche Form der Übergabe gibt es?

Wenn ein Unternehmen familienintern übergeben wird und das zu Lebzeiten des Seniors geschieht, gibt es unterschiedliche Formen der Übergabe. Sehr häufig findet die Unternehmensnachfolge im Rahmen einer vorweggenommenen Erbfolge statt. Dabei handelt es sich um eine Schenkung. Das bedeutet, das Vermögen, also das Unternehmen, wird den Erben noch zu den Lebzeiten des Seniors überlassen.

Eine weitere Form der Übergabe ist zum Beispiel der Verkauf der Firma gegen eine Einmalzahlung. Das heißt, der Nachfolger kauft das Familienunternehmen.

Die Vorteile: Der Senior bekommt sein  Geld und der Junior kann entscheiden, wie er seinen Betrieb weiter führt. Es gibt aber auch Nachteile. Denn nicht jeder Nachfolger kann so viel Geld aufbringen, um das Unternehmen tatsächlich komplett kaufen zu können. Natürlich kann das Unternehmen auch auf Raten verkauft werden. Das erleichtert dem Nachfolger oftmals die Finanzierung des Firmenkaufs.

Der Verkauf kann auch gegen die Zahlung einer Leib- oder einer Zeitrente oder gegen dauernde Lasten erfolgen. Dazu erfahren Sie später mehr.

Neben diesen Formen der Übernahme gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie etwa die Betriebsaufspaltung oder die Gründung einer Personen- oder Kapitalgesellschaft. Sprechen Sie im Einzelfall dazu Ihren Unternehmensberater oder Steuerberater an. Er kennt Ihr Unternehmen und seine Besonderheiten und kann Sie individuell beraten.

Ist der Senior im Alter abgesichert?

Auch im Alter braucht der Senior-Chef Geld. Hat er in eine private Rentenkasse eingezahlt, ist die finanzielle Absicherung im Alter in einem gewissen Maße geregelt. Soll die Altersversorgung aber über die Firma laufen, müssen Sie auch hier ganz genau überlegen, wie dies aussehen soll. Ist der ehemalige Chef zum Beispiel weiterhin im Beirat oder in der Beratung für das Unternehmen tätig, bekommt er dafür eine monatliche Vergütung.

Ganz oft ist es in Familienunternehmen aber so, dass die Versorgung des Seniors im Alter aus dem Unternehmen finanziert werden muss. Ein Punkt, der sich natürlich auch auf die weitere Entwicklung des Unternehmens auswirkt. Schließlich wird regelmäßig Geld an den Senior bezahlt. Das sollte in der wirtschaftlichen Planung immer berücksichtigt werden.

Eine Form der Altersversorgung ist zum Beispiel die sogenannte Leibrente. Bei dieser wird ein fester Betrag beschlossen, den der Senior regelmäßig und bis zu seinem Tod erhält.

Bei der Zeitrente bekommt der Senior für einen gewissen Zeitraum eine Rente von seinem Nachfolger. Die Laufzeit dieser Zeitrente beträgt mindestens zehn Jahre. 

Darüber hinaus gibt es die sogenannte dauernde Last. Das heißt: Der Nachfolger zahlt an den Senior, richtet sich dabei in der Regel aber nach den wirtschaftlichen Verhältnissen. Das bedeutet in vielen Fällen: Geht es dem Unternehmen gut, bekommt der Senior mehr Geld. Geht es dem Betrieb aber schlecht, heißt das: weniger Geld für den Senior. Aber auch bei einer dauernden Last können die Details sehr unterschiedlich sein. Diese werden in der Regel im Übergabe-Vertrag individuell geregelt.


Konflikte bei der Nachfolge - rechtzeitige Beratung hilft!

In vielen Familienunternehmen kommt es zu Konflikten. Das ist bis zu einem gewissen Punkt auch ganz normal. Schließlich spielen immer auch die Familienstrukturen mit in das Unternehmen hinein und das Unternehmen spielt auch in der Familie eine wichtige Rolle. Die Gründe für Konflikte sind vielfältig. Streit entsteht zum Beispiel, wenn Sohn oder Tochter das Unternehmen nicht fortführen möchten, wenn gleich mehrere Geschwister den Betrieb übernehmen wollen, wenn Vater oder Mutter die Firma noch nicht abgeben möchten, und und und.

Sicherlich fällt Ihnen noch eine ganze andere Reihe von Gründen ein. Oder Sie haben sogar schon selbst Konfliktsituationen in Bezug auf Ihr Unternehmen erleben und bewältigen müssen. Wenn Sie das erfolgreich geschafft haben, haben Sie damit gleichzeitig sicherlich auch vieles gelernt und sind auch für zukünftige Krisen gerüstet. Aber nicht immer können Konflikte alleine bewältigt werden. Denn häufig spielen auch persönliche Befindlichkeiten eine Rolle. Und der Streit innerhalb einer Familie läuft meistens sehr viel emotionaler ab, als wenn die Beteiligten sich nicht so nahe stehen. Scheuen Sie sich also nicht davor, im Streitfall Hilfe in Anspruch zu nehmen! Ein Berater und Mediator steht den unterschiedlichen Parteien in einem Konflikt unterstützend zur Seite. Dabei nimmt er eine neutrale Position ein. Das heißt: Er stellt sich auf keine Seite. Er bringt alle Beteiligten an einen Tisch und unterstützt sie dabei, Lösungswege zu finden, die für alle Beteiligten denkbar sind.

Einen Berater und Experten für Unternehmensnachfolge in Ihrer Nähe finden Sie über unsere Datenbank. So kommen Sie mit Ihrer Nachfolge weiter.

 

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